Die Bildungskommission lädt Sie herzlich ein zu drei Abenden „Spurensuche Glauben“, die unter dem folgenden Thema steht: Spiritualität – mit Tiefe und Weite leben.

Spiritualität gibt dem Leben Tiefe und Weite. Jede Religion kennt eigene Wege dazu. Die christliche Religion lässt sich von Jesus Christus, seiner Lebenspraxis und seiner Weisheit inspirieren. Zu welcher Vielfalt an Lebensentwürfen dies in 2000 Jahren geführt hat, zeigt sich in der Geschichte.

Drei Abende blicken dazu in die Anfänge, ins Mittelalter und in die Gegenwart. Sie erschliessen Grundlagen der Spiritualität und Inspirationsquellen für Menschen jeder Lebensform.

 Die Abende finden statt am: 

Donnerstag, 27. März; 3. und 10. Apriljeweils um 18.00 Uhr im Gewölbesaal der Franziskaner (Murtengasse 8, 1700 Freiburg).

Referent: Dr. Niklaus Kuster, Kapuzinerbruder im Kloster Rapperswil und Lehrbeauftragter für Spiritualität und Spiritualitätsgeschichte an der Universität Luzern.

  

1. Abend

 

Spiritualität zwischen Mode und Sehnsucht

Weckrufe aus dem Buchmarkt 

 

Kirchen leiden unter Austritten, Theologie gerät in eine Aussenseiterrolle, jährlich werden auch jahrhundertalte Klöster aufgehoben und der Ökumeniker im Vatikan attestiert Europa eine nie dagewesene Glaubenskrise. Andererseits faszinieren fremde oder frühere Religionen  und Spiritualität boomt auf dem Büchermarkt seit Jahren ungebrochen. Offenkundig sehnen sich Menschen nach Tiefe in ihrem Leben und nach einer Weite, die ihren Alltag in helleres Licht taucht. Spiritualität ist zum Schlüsselwort geworden, das diese Sehnsucht anspricht und das mehr verheisst als Wissen: Weisheit, aus der ich erfüllter leben kann. Der erste Abend spürt dem Durst nach Spiritualität nach und unterscheidet zwischen seichten Modetrends und ganzheitlicher Lebenskunst.

 

2. Abend

 

Inspirierende Gestalten und Modelle

Hoffnung aus der Geschichte in die Gegenwart

 

Verschiedene Bücher zur Spiritualität riechen nach Self-Made und Angebote erweisen sich öfter als Modetrends mit schnellem Ablaufdatum. Das erklärt denn auch, warum etwa die «keltische Spiritualität» so fasziniert: uralt, vorchristlich, naturverbunden, vor allem aber: gemeinsam erprobt. Das gilt allerdings auch für christliche Bewegungen und Lebensformen. Der zweite Abend stellt dazu je eine Gestalt aus Mittelalter und Neuzeit vor: Franz von Assisi verbindet wie kein Mensch vor und nach ihm die Religionen der Welt, die in seiner Stadt für den Frieden und eine gerechtere, menschlichere und nachhaltige Welt einstehen. Madeleine Delbrêl lebte im 20. Jahrhundert als Sozialarbeiterin  Spiritualität auf den Strassen einer kommunistischen Vorstadt von Paris. Beide stehen vielen Menschen heute auch dadurch nahe, dass ihr erwachsenes Leben religiös unmusikalisch bzw. atheistisch begann. Und beide fanden persönlich und gemeinsam mit Gleichgesinnten zu einem Leben mit Tiefe und Weite – echte Lebensfülle mitten in der Welt.

 

3. Abend

 

Alltagsspiritualität aus dem Evangelium

Wie Rabbi Jesus seinem Leben Tiefe und Weite gab

 

Christliche Menschen finden in alten Kirchen und neuen Kreisen auf der Spur Jesu zu einem «Leben in Fülle» (Joh 10,10). Der Rabbi aus Nazaret begründete keine Kirche, schrieb kein Buch, sah den Tempelkult kritisch und verlangte keine Gottesdienste. Seine Quellen lagen im einer ganz persönlichen Gottesbeziehung, im Teilen, in der offenherzigen Begegnung mit Menschen, im Schöpfen aus der Glaubenserfahrung seines Volkes,  im Einsatz seiner Talente und in einer tiefen Menschlichkeit, zu der ihn seine innige Nähe zum Vater aller Menschen  und die Geistkraft – Tochter Gottes (nach Spr 8) – inspirierte. Der dritte Abend führt an die tiefste Quelle christlicher Spiritualität.

Bild : von Ulrike Mai auf Pixabay