Wo wohnt Gott?

18./19. Februar 2023

7. So. i. Jk, Lesejahr A

1. Lesung: Lev 19,1-2.17-18, 2. Lesung: 1 Kor 3,16-23, Evangelium: Mt 5,38-48

Predigerin: Bettina Gruber

Ihr lieben Kinder, Männer, Frauen

Dem Gott der Treue könnt ihr trauen.
Hört aus dem biblischen Bericht,
wie Gottes Wort heut zu uns spricht.

Wie Jesus sagt den Klugen, Frommen:
„Nur in der Liebe seid vollkommen!“,
so auch das erste Testament
uns das Gebot der Liebe nennt.

Paulus, er schrieb nach Korinth,
dass wir Gottes Tempel sind.

Auf Gold und Samt will Gott nicht thronen,
bei dir, bei mir möcht‘ Gott nur wohnen.
Nach rechts, nach links, nach hinten schau:
ein jeder hier ein Tempelbau
mit Herz und Seel‘, aus Fleisch und Blut!

In uns der Ew’ge wohnen tut?
Im kleinen Menschenherz, dem bangen,
lässt Gottes Gegenwart sich fangen?

Wenn das so ist und wirklich stimmt,
dass Gott bei jedem Wohnung nimmt,
heisst das, mit Blick auf unsre Welt,
dass vieles Gott heut nicht gefällt.

Und doch verharrt Gott, leidet stumm
im düsteren Refugium?

Wenn Medizin und Nahrung fehlen,
weil Mächtige Ressourcen stehlen,
trifft ganze Völker Hungersnot –
ein Gräuel für den lieben Gott.

Wo Waffen sprechen, und Kanonen,
die Menschen in Ruinen wohnen,
harrt Gott bei ihnen, frierend, aus.
Der Mensch in Not bleibt Gottes Haus.

Wenn wir zerstören, statt zu bauen,
und Feindschaft schüren, statt Vertrauen,
ist Gottes Wohnstatt bös entstellt.

Wo ist sie nur, die gute Welt,
die Gott erschuf, vor aller Zeit,
als Lebensraum für uns bereit?

Auf eignen Vorteil rasch bedacht,
hat der Mensch es weit gebracht!

Unzähl‘ge Tiere, die Natur
stöhnen: „Gott, wo bleibst du nur?
Der Mensch nimmt uns den Lebensraum.
Dass sie uns hegen, war dein Traum.
Gott, gib ihnen aus deiner Hand
mehr Mitgefühl und mehr Verstand.“

So viel an Leiden, so viel Klagen.
Doch unbeirrt will Gott es wagen,
den Mensch zu sehen als sein Haus.

Sein Heil giesst Gott für alle aus,
will nicht den Stab schon heute brechen
und alles Unrecht grausam rächen.

Mit Jesus zeigt sich Gottes Plan.

In jedem Herzen fängt er an.
Mach weit es auf, damit das Licht
aus dir heraus zu Tage bricht
und leuchtet hell, wo du auch bist.

Dein Vorbild Christus selber ist.

Drum höre, was in Gottes Namen
die Jünger einst erklärt bekamen:

Du sollst zwar die Gebote halten,
wie überliefert von den Alten,
doch Gottes Kinder können mehr.
Der Liebe eifert hinterher!

Gesetzen folgen reicht nicht aus.
Ihr seid wahrhaftig Gottes Haus,
wo Friede, statt Gewalt ihr sät,
und jeder, der euch sieht, versteht,
dass durch euch Gottes Heiligkeit
einbrechen will in unsre Zeit.

Ein Hieb zurück – in Wut – aufs Auge
nicht fürs Zusammenleben tauge,
denn die Spirale der Gewalt,
aus eigner Kraft macht sie nie halt.

Selbst da, wo Böses du musst dulden,
Gerechtigkeit dir andre schulden,
streck deine Hand zum Frieden aus.
Denn beide seid ihr Gottes Haus.

Sei aufmerksam, nicht nur zu Freunden.

Sogar, wo andre dich verleumden,
bleib ruhig, denn als Gottes Kind,
des Vaters Türn dir offen sind.

Drum richte nicht. Den Frieden wahr.

Bleib liebevoll, selbst bei Gefahr,
dass andere für dumm dich halten.
Klugheit allein hilft nichts gestalten,
was vor Gott Bestand kann haben.

Vertrau auf alle Geistesgaben,
die dir geschenkt sind für dein Leben.

Vor allem sollst du Liebe geben,
verschwenderisch teile sie aus.
Dann bist du wahrhaft Gottes Haus.

Gelobt – durch uns – sei Gottes Namen
im Heute, morgen, ewig. Amen.