Wenn ein neues Jahr beginnt

01. Januar 2023

Hochfest der Gottesmutter, Lesejahr A

Lesungen: Num 6, 22-27; Gal 4, 4-7; Lk 2, 16-21

Prediger: Pater Ludovic Nobel

Liebe Schwestern und Brüder!

Zum Ende des Jahres gibt es im Fernsehen und in den Zeitungen die berühmten Jahresrückblicke. Man zeigt uns, was das letzte Jahr geprägt hat, was die wichtigen Ereignisse des verlaufenen Jahres gewesen sind. Jeder und jede von uns hat auch im Verlauf des vergangenen Jahres viele persönliche Ereignisse erlebt. Schöne und positive Erlebnisse, die uns mit Dankbarkeit und Zufriedenheit erfüllen; schwere und negative Ereignisse, die in uns Trauer wecken, aber auch den Willen, es in Zukunft besser zu machen!

Sagen wir Gott Danke für unser Augenlicht, das uns in die Gesichter anderer Menschen sehen läßt; das offen ist für die Schönheiten dieser Welt. Bitten wir um Verzeihung, wenn wir weggeschaut haben, wo wir hinsehen sollten; und wo wir hingeschaut haben, obwohl es für uns nicht gut war.

Sagen wir Gott Danke für unsere Hände, die geben und nehmen, trösten und aufrichten konnten. Bitten wir um Verzeihung für die Momente, in denen wir untätig waren, obwohl unsere Hilfe nötig gewesen wäre.

Danken wir Gott für unseren Ehepartner, unsere Kinder und unsere Eltern. Sie sind so kostbare Geschenke, dass unser Dank zum Jubel werden sollte. Danken wir für jeden Augenblick, in denen wir sie in unserer Nähe haben spüren dürfen. Bitten wir um Verzeihung, wenn wir sie zu wenig geschätzt haben.

Danken wir Gott für jeden Funken Vertrauen, den wir Seiner Liebe geschenkt haben. So viele Menschen sind verzweifelt, weil sie keinen Glauben haben; wir aber haben Gottes Kraft und Wärme erfahren dürfen. Danken wir Gott für die kleinen Augenblicke, in denen wir die Nähe Gottes so deutlich gespürt haben, dass wir keiner Worte mehr bedurften. Bitten wir um Verzeihung, wenn dieses Vertrauen manchmal ungenügend und kleinherzig war.

Ja, wenn ein Jahr zu Ende kommt, dürfen wir danken für das Gute, das wir erlebt haben, und wir dürfen um Verzeihung bitten für alles, worin wir gefehlt haben. Wenn ein neues Jahr beginnt, dürfen wir aber auch einander Glück wünschen. Denn wer weiß, was die Zukunft bringt?

Darum möchte ich euch meine Glück- und Segenswünsche mit auf den Weg durch die kommende Zeit geben, ausgehend vom Evangelium, das wir gerade gehört haben.

Ich wünsche euch, dass ihr, so wie die Hirten im Evangelium, den Weg zu Gott immer wieder findet. Nicht immer fällt es uns leicht, die Beziehung zu Gott zu pflegen. Aber ich wünsche euch, dass ihr Gott nicht aus den Augen und aus dem Herzen verliert.

Ich wünsche euch, dass ihr, so wie die Hirten beim Kind, Maria und Josef kennen lernt, und durch eure Beziehung zu Gott den Menschen näher kommt.

Und ich wünsche euch die Zeit und die Ruhe, so wie Maria Worte, Ereignisse und Begegnungen im Herzen zu bewahren und darüber nachdenken zu können. So vieles fließt an uns vorbei, so viel Gutes geht verloren, weil wir die Kontrolle über unsere eigene Zeit verloren haben.

Ich wünsche euch Tage der Freude und des Jubels. «Die Hirten kehrten zurück und rühmten Gott, sie priesen ihn für all das, was geschehen war.» Viele haben vergessen, was echte Begeisterung ist. Von den Kindern können wir lernen, wie schön es ist, vor Freude zu singen und zu tanzen. Ich wünsche euch diese Freude, die von Gott kommt.

Und ich wünsche euch, so wie die Hirten an der Krippe, die Nähe Gottes zu spüren. Er kennt uns, er ist uns nahe. Er liebt uns, und seine Augen sind immer liebevoll auf uns gerichtet. Es sind seine Augen, die uns die vielen Augenblicke unseres Lebens geschenkt haben. Und so wünsche ich euch noch viele Augenblicke, ein ganzes Jahr voll, ein ganzes Leben voll. Nichts anders meint der Segen des Mose:

Der Herr lasse sein Angesicht über Euch leuchten. Er wende Euch Sein Angesicht zu und halte Euch fest in Seinem Blick.

Amen.