Was er euch sagt, das tut!

15./16. Januar 2022

2. Sonntag im Jahreskreis C
Lesungen: Jes 62,1-5; 1 Kor 12, 4-11; Joh 2, 1-11

Prediger:  P. Ludovic Nobel

Liebe Brüder und Schwestern,

Sehr viele Ehepaare, die kirchlich heiraten, wünschen dieses Evangelium, das wir eben gehört haben, zur Feier ihrer Hochzeit. Man kann das aus zwei Gründen gut verstehen. Erstens passt es sehr gut zu einer Trauungsfeier, da es von einer Hochzeit in der Stadt Kana bei Nazaret erzählt, an der Jesus selber teilgenommen hat. Zweitens scheint uns dieses Evangelium sehr menschenfreundlich. Es spricht tatsächlich von gutem Wein bei einem Hochzeitsfest, mit Musik, guter Stimmung, Tanz und viel Lachen. Und was uns noch besser gefällt: Als die Weinkrüge leer sind, da verwandelt Jesus noch Wasser in Wein. Ja, dieser Jesus, der solche Wunder tut, der Wasser in Wein verwandelt, dieser Jesus, der an einem Hochzeitsfest teilnimmt, gefällt den Brautleuten gut – und auch uns.

Und ich glaube, dass dieses Evangelium, das auch das erste Zeichen oder Wunder Jesu ist, uns etwas Wichtiges über Gott sagt. Unser Gott ist ein menschenfreundlicher Gott, ein Gott, der uns nahe ist, ein Gott, der unser Leben, unsern Alltag teilen will, ein Gott, der für uns sorgt und der will, dass wir glücklich und in der Freude leben.

In der Bibel ist tatsächlich der Wein ein Zeichen der Freude und des Heils. In Kana zeigt sich, dass dort, wo Jesus ist, der Wein nicht ausgeht, das heißt, dass die Freude und das Heil nicht ausgehen.

Das heutige Evangelium sagt uns also, dass in Jesus der Gott des Lebens bei uns ist, der Gott, der mit uns feiern, der mit uns sich freuen will.

Dieses Evangelium zeigt uns auch die Kraft der Fürsprache Mariens. Der Wein fehlt; Maria bittet ihren Sohn um Wein, und die Gäste empfangen davon im Überfluss: Sechs Wasserkrüge von 100 Litern, d.h. 600 Liter Wein. Stellt euch vor, wie viel Wein jeder Gast trinken durfte, wenn wir denken, dass normalerweise zwischen 100 und 150 Gäste an einer Hochzeit teilnehmen. Ja, Maria ist wirklich eine wunderbare Fürsprecherin, auf die wir vertrauen dürfen.

Und dieses Evangelium lehrt uns noch ein Drittes: das Vertrauen auf Gott. Das Ehepaar im Evangelium hatte sehr wahrscheinlich, wie jedes Brautpaar, die Hochzeitsfeier gut vorbereitet. Sie hatten alles geplant und glaubten, sie hätten an alles gedacht. Und plötzlich fehlte der Wein. Stellt euch vor, wie peinlich die Situation war! Sie durften aber auf Jesus vertrauen, der für sie das Wasser in Wein verwandelte. Und dieser Wein war noch viel besser als der erste. Wie Jesus für dieses Ehepaar mit Aufmerksamkeit sorgte, so schaut er auch auf uns, die an ihn glauben. So ist er auch für uns immer da.

Dieses Evangelium gibt uns also gute Hinweise für unser Leben als Christen. Es sagt uns zuerst, dass wir an einen Gott des Lebens und der Freude glauben, an einen menschenfreundlichen Gott, der uns nahe ist und für uns sorgt. Es sagt uns weiter, dass wir als Christinnen und Christen nicht nur auf unsere eigenen Kräfte zählen müssen. Wir dürfen auf Maria vertrauen, die unsere Mutter und Fürsprecherin ist; und vor allem auf Jesus, der unser Leben teilen will, der für uns sorgt und schaut.

Dieses heutige Evangelium gibt uns ein positives Bild von unserm Gott. Jesus lädt uns ein, dieses Bild vor unseren Mitmenschen zu vertreten, die ein schlechtes Bild von Gott haben. Bezeugen wir unsern Glauben an diesen Gott, der uns seine Freude und seine Liebe schenkt, mit Worten, aber vor allem mit Taten. Werden wir selber der gute Wein von Kana, der die Freude und das Heil überall dort hinbringt, wo es Nöte gibt. Denn vor allem durch unser Zeugnis dürfen unsere Mitmenschen, die nicht oder nicht mehr an Gott glauben können oder nicht mehr an ihn glauben wollen, ihn wieder neu erleben. Als Gläubige sind wir tatsächlich die Arme Gottes, durch die Gott selbst die Menschen berühren darf. Leihen wir also Gott unsere Arme, damit alle die Freude und das Heil, die uns Gott schenkt, erfahren dürfen.

Amen.