Pfarreijubiläum: 20 ist ein schönes Alter
Eine grosse Festgemeinde feierte am 8. Oktober 2023 in der Kirche St. Theres das 20-jährige Bestehen unserer Pfarreiseelsorge. Es war ein Fest mit nachdenklichen Momenten und im Zeichen der Dankbarkeit. Am selben Anlass wurden Pater Adrian Cosa und Bettina Gruber als Leitungsteam eingesetzt.
20 ist ein schönes Alter. Den Kinderschuhen entwachsen und doch das ganze Leben noch vor sich. So gibt es auch für unsere Pfarreiseelsorge an diesem Tag einiges, worauf wir dankbar zurückblicken dürfen und einiges, was wir noch mit Freude anpacken wollen.
Feiern in Krisenzeiten?
Aber ist es gut und richtig in Krisenzeiten zu feiern? Unsere Feierlaune war jedenfalls gedämpft, unsere Gedanken bei jenen, die unter den verschiedensten Formen von Machtmissbrauch und Reformstau innerhalb der Kirche zu leiden haben. Umso wohltuender war es, dass am Tage unserer Jubiläumsfeier eine Frau die Festpredigt hielt. Und dass eine Frau als Delegierte des Bischofs eine andere Frau als Co-Leiterin für unsere Seelsorgeeinheit einsetzte. Wer hätte das für möglich gehalten, wenn wir an Zeiten zurückdenken, als Mädchen nicht einmal als Messdienerinnen erwünscht waren?
Die bischöfliche Delegierte, Marianne Pohl-Henzen, schaute während ihrer Predigt und der Einsetzung der neuen Leitung dankbar auf den bunten Strauss so vieler Menschen, die sich in unserer Pfarreiseelsorge mit Herzblut engagieren. Mit unterschiedlichsten Begabungen und Charismen bringen viele Ehrenamtliche jeden Alters gemeinsam Frucht für Gottes Reich. Und so überreichte sie dem Seelsorgeteam und allen hauptamtlichen Mitarbeitenden ein Souvenirsäckli mit folgender Botschaft: Gemeinsam beten und arbeiten und … gemeinsam essen. Das ist der Dreiklang, mit dem wir als grosses und vielseitiges Team zusammen mit vielen ehrenamtlichen Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern unterwegs sein sollen und dürfen.
Dankbar sein
Trotz aller Krisen nicht vergessen, wofür wir dankbar sein dürfen. In diesem Geist feierten wir diese festliche Stunde. Dazu passte gut, dass die Firmlinge – heimgekehrt vom 7telerLager – zur Gabenbereitung auch vieles zum Altar bringen konnten, was sie dankbar macht: Familie, Freundschaften, Freude am Sport, ein Leben in Frieden, eine schöne Zeit auf dem Lager und vieles mehr.
Freuen durften wir uns an diesem Morgen auch über die herrliche musikalische Gestaltung durch zwei Chöre und vier Solistinnen und Solisten, darüber, dass der Raum so schön geschmückt war und dass in den Kirchenbänken und im Altarraum viele Freunde mitfeierten, die unserer Pfarreiseelsorge seit langer Zeit tief und treu verbunden sind. Unser Pfarreipräsident Mario Parpan brachte den Dank darüber zu Beginn der Feier zum Ausdruck.
Am Ende des Gottesdienstes gewährten Melchior Etlin und Walter Buchs der Festgemeinde einen Einblick in die Entstehung und Geschichte der Pfarreiseelsorge. Es war ein langer Weg mit vielen Herausforderungen: Verantwortliche in den Pfarreien und im Bischofsrat mussten von der Idee überzeugt, die Organisation als Seelsorgeverband mit vielen Trägerpfarreien aufgebaut, die Finanzierung sichergestellt und ein geeigneter Ort für ein Pfarreibüro gefunden und ausgestattet werden.
Gemeinschaft erleben und feiern
Nach der feierlichen Messe waren alle eingeladen zum reichhaltigen Apéro-Buffet in den Pfarreisaal zu kommen. Die Tische waren gedeckt, die Gläser gefüllt, für Kinderprogramm und Kinderschminken war gesorgt und es war eine Freude unter den ca. 300 Feiernden manche Leute zu treffen, die man schon länger nicht mehr gesehen hatte.
Zwischendurch wurde die Bühne eröffnet für eine Gruppe ukrainischer Frauen und Kinder, die uns teilnehmen liessen an ihrem Schicksal, ihrer Kultur und an der Schönheit ihres Gesangs. An den Wänden hingen Fotos aus 20 Jahren Pfarreiseelsorge, die auch etwas Wehmut weckten und an manchen Verein, manche Gruppen und Menschen denken liessen, die wir leider heute nicht mehr unter uns haben. Auch konnte man die alten Pfarrblätter in die Hand nehmen und so manche Erinnerung aufleben lassen.
So war es am Ende des Nachmittages ein denkwürdiges Fest gewesen, genussvoll und nachdenklich, freudvoll und nostalgisch, in Dankbarkeit und auch ein wenig in Sorge, was die kommenden 20 Jahre wohl bringen mögen.
Ganz am Ende im bereits aufgeräumten Saal stiessen alle fleissigen Helferinnen und Helfer noch an auf diesen gelungenen Tag. Wir hatten gemeinsam gebetet, gearbeitet und gegessen und waren einmal mehr reich beschenkt worden.
Florian Joos
Fotos
Fotos: Chiara Bovigny, Bernard Bovigny und Christina Mönkehues-Lau