Mut zum Leben
25./26. März 2023
5. Fastensonntag, Lesejahr A
Lesungen:Ez 37, 12b-14, Röm 8, 8-11, Joh 11, 1-45
Prediger: Pater Ludovic Nobel
Unseren Weg auf Ostern gehr heute weiter. Sieben Zeichen hat der Evangelist Johannes auf dem Weg Jesu nach Jerusalem ausgelegt. Als erstes dieser Zeichen wandelt Jesus bei der Hochzeit von Kana Wasser in Wein. Dann heilt er auch in Kana den Sohn eines königlichen Beamten und in Betesda einen Gelähmten. Am See Gennesaret speist er fünftausend Männer und wandelt anschließend auf dem See. Vom sechsten Zeichen haben wir am vergangenen Sonntag gehört: die Heilung des Blindgeborenen. Heute nun folgt das siebte und letzte Zeichen: die Auferweckung des Lazarus.
Alle sieben Zeichenerzählungen – auch die heutige – sprechen von der Macht, die Jesus von Gott erhalten hat. Und von dem Leben, das demjenigen geschenkt wird, der sich auf ihn einlässt.
Im heutigen Zeichen geht es ganz besonders um Leben und Tod. Es scheint doch eine Macht und eine Hoffnung zu geben über den Tod hinaus. Genau diese Macht und diese Hoffnung will Jesus am Beispiel von Lazarus aufleuchten lassen. Dabei geht es nicht um eine wundersame Geschichte aus längst vergangener Zeit. Sondern es geht um eine Überwindung des Todes, die für alle Menschen, die auch für uns gelten soll. Ja, im heutigen Evangelium will Jesus Glauben wecken bei Marta und Maria. Darum sagt er zu Marta: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?“
Voller Glaube zeigt sich bereits Marta, wenn sie antwortet auf diese Frage: „Ja, Herr, ich glaube“. Wider alle Trauer bekennt sie ihr Vertrauen auf die Auferstehung der Toten. Als sie dann aber mit Jesus am Grab steht, sind ihre Zweifel wieder größer: „Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.“ Auch ihren Glauben will Jesus stärken, als er seinen Vater um das Zeichen bittet, dass sich nun ereignen soll: Der Verstorbene verlässt als Lebendiger das Grab.
Die Auferweckung des Lazarus ist ein Wunder der Mut machen will. Durch ihn durfte damals Jesus Maria, Martha und Lazarus wieder Mut und Hoffnung schenken.
Heute, will Jesus auch in unseren Herzen Glauben wecken. Auf unserem Weg auf Ostern, will er uns auch ermutigen. Darum sagt er uns: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben und in Ewigkeit nicht sterben.“ Und er fragt auch jede und jeden von uns: „Glaubst du das?“ Marta hat ganz einfach geantwortet: Können wir auch so antworten?Das hängt davon ab, wer Jesus für uns ist und was er für uns bedeutet.
Wenn wir auf diese Frage antworten, sollen wir nicht vergessen, dass Glauben heisst, mitten im Leben Zeichen zu entdecken, die uns an die Zusage Gottes erinnern: „Dein Leben liegt in meiner Hand. Vertraue nur – und du wirst nicht in die Irre gehen!“
Liebe Brüder und Schwestern, wir sind jetzt, in der Fastenzeit auf dem Weg, der uns zum Karfreitag und zu Ostern hinführt. Auf diesem Weg schenkt uns Gott einen Zeichen. Die Auferweckung des Lazarus gibt uns die Zusage, dass Gott uns Menschen wirklich nicht dem Tod überlässt, sondern dass er uns über den Tod hinaus die Fülle des Lebens schenken will. Das Evangelium von heute schließt mit dem Satz: „Viele von den Juden, die gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, fanden den Glauben an ihn“. Bekennen auch wir jetzt unseren Glauben und bitten wir, dass wir festhalten an diesem Glauben unser ganzes Leben lang und einmal auch im Sterben.