Veranstaltungsreihe: Spurensuche Glauben
Menschen verlieren ihr ganzen Hab und Gut an das Hochwasser, Waldbrände und Hitzewellen bedrohen ganze Landstriche – auch in Europa werden je länger je mehr die Folgen des Klimawandels spürbar. In anderen Teilen der Welt bleibt Menschen nur noch die Flucht, um den Wetterextremen zu entkommen.
Als Christinnen und Christen haben wir eine besondere Wertschätzung des Planeten Erde als „Schöpfung“. Wir lassen uns von der Schönheit der Welt ergreifen und fühlen uns in diesem Lebensraum verbunden mit dem Schöpfer. Wir spüren aber auch die Verantwortung für diese Schöpfung und suchen nach Wegen, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Die diesjährige „Spurensuche Glauben“ widmet sich daher dem Thema: „Planet Erde in Gefahr“ und möchte anregen zum Staunen über das Geschenk der Schöpfung, zur Erforschung der biblischen Schöpfungserzählungen, zur Frage nach den Folgen des Klimawandels weltweit und vor unserer Haustür und zum eigenen Umdenken hin zu einem nachhaltigen Lebensstil.
Ihre Bildungskommission
Hinweise:
Wir starten jeweils um 18.00 Uhr im Gewölbesaal der Franziskaner (Murtengasse 8) mit einem Apéro. Die Vorträge beginnen um 18.30 Uhr und bieten immer auch Raum zur Diskussion miteinander und mit den Referent:innen. Gerne können Sie auch nur einzelne Abende besuchen. Es gelten weiter die Corona-Schutzmassnahmen, d.h. eine Maskenpflicht.
Eine Anmeldung ist nicht obligatorisch, aber sie erleichtert uns die Planung (bitte bis zum Montag, 20.09.2021 an kontakt@pfarrei-freiburg.ch oder 026 425 45 25).
Bitte bringen Sie Ihr Covid-Zertifikat mit!
Zu den Abenden:
Dienstag, 21. September, 18.00 Uhr,
Referent: Prof. em. Arnold Benz (Astrophysiker, ETH Zürich)
Planet Erde – ein Geschenk?
Die Erde ist zusammen mit der Sonne vor 4,56 Milliarden Jahren entstanden. Es war eine spannende, vielfältige Geschichte, die wir heute zum Teil, aber noch lange nicht im Detail verstehen. Unser Planet hat ganz spezielle Eigenschaften, die ihn besonders geeignet machen für Leben. Trotz tausender anderer Planeten in unserer Nähe, bleibt die Erde das Zentrum der Menschheit im Universum.
Auch die Erde entwickelt sich, doch staunend nehmen wir wahr, wie keine der vielen Katastrophen das Leben auslöschte. Wie sollen wir diese extreme „Menschenfreundlichkeit“ der Erde deuten? Zufall, Gesetz oder Schöpfung? Die Deutung als Schöpfung hat mit der Erfahrung tun, dass uns etwas Lebenswichtiges geschenkt wurde.
Dienstag, 28. September, 18.00 Uhr, Referent:
Prof. em. Max Küchler (Bibelwissenschaftler, Uni Freiburg)
Der Anfang der Welt und dessen Unergründlichkeit nach biblischen Texten
Dass es im ersten Buch der Bibel zwei Texte gibt, die auf unterschiedliche Weisen vom Anfang der Welt sprechen, weist darauf hin, dass der Mensch den Anfang von allem nur besingen (Genesis 1,1–2,4a: Ein Hymnus) und respektieren (Exodus 20,11) oder – wie viele Texte aus der Umwelt des Alten Testaments – in Geschichten beschreiben kann (Genesis 2,4b–25: Eine Erzählung). Auch wenn die „Weisheit“ und schliesslich die „Tora“ als schöpferische Mächte bei Gott genannt werden, bleibt Gott in den biblischen Texten der absolute Initiator, der mit den Elementen der Welt – sogar den chaotischen – spielerisch umgehen kann. Der Mensch ist jedoch grundsätzlich unfähig, diesen Anfang gedanklich zu fassen und eindeutig zu verstehen (Prediger 8,17). Glaubend kann er nur bekennen, dass für ihn Gott letztlich die Alles – auch das All – bestimmende Macht der Welt ist.
Christlich gewendet ist „im Anfang“ der Lógos, der bei Gott ist und durch den „alles geworden ist“, der aber sarx, „Fleisch“, wurde. Das grosse Geheimnis des Anfangs wird da – wieder in einem Hymnus zu Beginn des Johannesevangeliums (Joh 1,1–18) – besungen und mit einem zweiten, noch wunderbarerem, der Fleischwerdung des Lógos erweitert. Und am Ende der Geschichte sieht der Apokalyptiker Johannes „einen neuen Himmel und eine neue Erde“, deren bestimmende Macht der „Alles Beherrschende“ (pantokrator) ist, der keinen Tempel, keine Sonne und keinen Mond mehr braucht (Offenbarung 21,1 und 22–24).
Dienstag, 05. Oktober, 18.00 Uhr, Referent: Dr. Mario Slongo
(Chemiker und ehemaliger DRS-„Wetterfrosch“)
„Klimawandel in Vergangenheit und Zukunft“. Wie zeigten und zeigen sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen?
In diesem Vortrag blenden wir auf Klimaveränderungen in der Vergangenheit zurück und schauen uns an, wie sich solche kurzfristigen aber doch nachhaltigen Klimakapriolen auf die damalige Menschheit ausgewirkt haben. Seit 200 Jahren beginnt sich nun die Atmosphäre der Erde zu erwärmen und die Ursache dazu sind wir Menschen selber.
Welche weltweiten Temperaturerhöhungen verträgt die Erde und wie können sich diese weltweit, kontinental und regional auswirken? Wie wirkt sich diese Erwärmung gesellschaftlich und wirtschaftlich auf die Menschheit aus? Damit beschäftigt sich heute die Klimafolgeforschung intensiv. Wie verändert sich z.B. der Wasserhaushalt der Schweiz? Was ist für den Wintertourismus zu erwarten? Wie muss sich die Landwirtschaft anpassen? Wie verändert sich der Rebbau in unserem Lande?
Viele Fragen in die Zukunft lassen sich aus Erfahrungen der Vergangenheit annähernd, viele Fragen aber noch gar nicht direkt beantworten. Eines ist aber sicher, wenn der Klimawandel weiterhin rasch fortschreitet, dann kommen Änderungen mit grösster Wahrscheinlichkeit zu spät und kosten uns sehr viel Geld.
Mittwoch (!), 13. Oktober, 18.00 Uhr,
Referentin: Noemi Honegger-Willauer (Spitalseelsorgerin Meyriez/Murten und Doktorandin am Institut für Sozialethik an der Uni Luzern)
Wider die Resignation – Ermutigungen zu einem nachhaltigen Lebensstil
Die Folgen des Klimawandels berühren und gehen nicht spurlos an uns vorüber. Was kann ich als einzelne:r angesichts der Klimakatastrophe tun? Wie gestalte ich mein Leben? Wie gelingt der Anfang eines nachhaltigen Lebensstils? Und wo finde ich Kraft, wenn mich die Resignation überkommt? Über diese und ähnliche Fragen tauschen wir uns aus und stärken uns gegenseitig. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf Projekte in der Stadt Freiburg, die sich dem Klimaschutz und der Nachhaltigkeit verschrieben haben.